Zeithistorisches Portal »Café Haberland«

Nach Plänen von Salomon und Georg Haberland, Gründer und Direktor der Berlinischen Boden-Gesellschaft, entstand um 1900 in nur wenigen Jahren im Norden Schönebergs ein komfortables Wohnquartier, das Bayerische Viertel. Zwischen Schmuckplätzen und Vorgärten ließ die Terraingesellschaft modern ausgestattete herrschaftliche Mietshäuser errichten.

Das Viertel wurde ein Anziehungspunkt für renommierte Frauen und Männer aus Wissenschaft und Politik, Recht und Medizin, Kunst und Literatur, viele von ihnen aus dem liberalen jüdischen Bürgertum. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde die jüdische Bewohnerschaft entrechtet, in die Emigration getrieben oder ermordet. Gegen die nationalsozialistische Expansion im Zweiten Weltkrieg verbündeten sich Großbritannien und die USA mit der Sowjetunion. Die Bombenangriffe auf Berlin zerstörten mehr als die Hälfte aller Gebäude im Bayerischen Viertel.

Nach der Kapitulation des Deutschen Reiches zerfiel die Anti-Hitler-Koalition, Deutschland und Berlin wurden geteilt. Es begann der Wiederaufbau. Das Rathaus Schöneberg, gelegen am Rand des Bayerischen Viertels, war bis zur deutschen Einheit im Jahr 1990 der West-Berliner Regierungssitz.